DFG-Projekt "Siedlung und Grubenanlage Herxheim b. Landau" |
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Aktuelles
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Tierknochen Bei den Tierknochen der beiden Grubenanlagen fällt am meisten die
gute Vertretung des Hundes auf. Von den über 200 gefundenen Hundeknochen
stammen fast alle aus der inneren Grubenanlage. Diese sind in der Regel
ganz erhalten und gehören zu mindestens sechs teilweise oder vollständig
erhaltenen Skeletten. Da die einzelnen Knochen unzerlegt sind und zu wenigen
anatomischen Einheiten rekonstruiert werden können, ist anzunehmen,
dass es sich hierbei - im Gegensatz zu den Überresten der anderen
Nutztiere- nicht um Speiseabfälle handelt. Es ist eher anzunehmen,
dass man in den Gräben mehr oder weniger vollständige Tierkörper
niederlegte. An den Knochen sind diverse Brand- und Schnittspuren erkennbar.
Sie weisen daraufhin, dass man die Körper vor der Deponierung einem
Feuer aussetzte und die Schädel abtrennte. Diese Behandlungen haben
aber nichts mit einer Nahrungszubereitung zu tun, sondern deuten auf postmortale
Rituale hin.
Unter den Tierknochen der inneren Grubenanlage fanden sich auch an die
zwanzig Unterkiefer kleiner Carnivoren. Sie stammen hauptsächlich
vom Baum- oder Steinmarder, aber auch die Wildkatze, der Iltis und der
Fuchs sind vertreten. Zu diesen Unterkiefern fanden sich auch die entsprechenden
Extremitätenknochen (Metapodien, Phalangen). Diese weisen immer an
der gleichen Stelle feine Schnittspuren auf. An einigen dieser Knochen
finden sich auch Reste von Ocker. Diese Spuren könnten in Zusammenhang
mit der Nutzung der Felle stehen oder auf eine spezielle Funktion dieser
Körperteile, z.B. als Amulette, hinweisen. Weitere auffällige
Tierknochenfunde wie die Hornzapfen von Rindern und kleinen Wiederkäuern
oder die Flügelteile von grossen Vögeln (Gans oder Kranich)
zeigen ebenfalls den speziellen Charakter der Langgrubeneinfüllungen
auf. Rose-Marie Arbogast |
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letzte Änderung: 27.02.2017 |